GESCHICHTE „VILLA ZUR SCHMIED´N“
Unmittelbar an der Bundesstraße am Ortsausgang von Ehrenhausen an der Weinstraße nach Gamlitz steht dieses bemerkenswerte Gebäude in der Gamlitzer Straße 100 A, das im Laufe der Zeit einige Umbauten erfuhr und ihren jeweiligen Besitzern als Arbeitsstätte und auch Unterkunft diente. So hat sich aus dem Beginn der Neuzeit eine recht hübsch gestaltete Steinsäule, die als Hufschmiedsäule im Volksmund weiterlebt erhalten und die Jahreszahl 1641 am unteren Sockel trägt.
Es ist die Zeit der Eggenberger als Herrschaftsbesitzer von Ehrenhausen. Die obere Jahreszahl 1841 gibt die Restaurierung (vermutlich von der Schmiedefamilie Schober) wieder und meint, dass es sich bei dieser Säule mit Bestimmtheit um kein Pestkreuz handelt.
Die Säule wurde 1871 über Anregung des Fremdenverkehr- & Verschönerungsvereines restauriert und etwa 20 m Richtung Gamlitz versetzt und im Jahr 2016 wieder an seinem alten Platz zurückversetzt.
Bemerkenswert ist das Emblem, das ein Hufeisen zeigt und den Hinweis auf eine Schmiedewerkstätte gibt. Unter dem Hufeisen erinnern drei Nägel in alter, handgeschmiedeter Form im christlichen Symbolgut auf die drei Kreuznägel bei übereinandergelegten Füßen des gekreuzigten Christus. Drei Nägel gehörten zur „Arma Christi“ wie auch zu den Attributen von Märtyrern, die damit getötet wurden (St. Cyrus oder Quirinus, Pantaleon, Severus, Sta. Ingratia).
Die Buchstaben über dem Hufeisen könnten ein Hinweis auf die Stifter der Säule sein, nämlich das Schmiedemeister Ehepaar Georg und Theresia Schmidleitner. Die Säule ziert außerdem nach unten zu ein hübsches Muster. Als Abschluss nach oben steht auf einer Weltkugel eine unbekannte Heilige, den Blick in Heilserwartung und auch in Gestik zum Himmel gerichtet.
Das Anwesen mit der Hufschmiedsäule gehörte über Generationen zum sogenannten „oberen Schmied“ Ehrenhausen Nr. 33 mit den Schmiedefamilien Schmidleitner, Mayer, Schober und Pichler. Um 1880 erwirbt es die Familie Josef Regele und geht dann auf den Schwiegersohn Josef Leitner über. Großweinhändler Leitner geht nach einem Brand nach Gamlitz, nachdem er 1909 das Schloss Gamlitz, damals im Besitz der Landwirtschaftlichen Genossenschaft, mit einem Sägewerksareal eingetauscht hatte. Die Genossenschaft suchte 1909 ihrerseits im Hause Nr. 38 unter dem Geschäftsführer Franz Brenner um die Konzession zum Betriebe eines Gast- & Schankbetriebes an. Vorstand der Genossenschaft war Josef Leitner.
Schließlich baute 1912 die „Genossenschaft für Ehrenhausen und Umgebung“ auf Grund-Parzelle Nr. 373 KG Ehrenhausen ein Wohnhaus für ihre Arbeiter. Errichtet wurde es von Maurermeister Johann Schmit unter Obmann Josef Leitner. Das Erdgeschoß diente sodann als Büro der Genossenschaft, das Obergeschoß war dem jeweiligen Verwalter bzw. Direktor vorbehalten. Grundparzelle und Gebäude erwarben schließlich 1994 Peter und Margarethe Köstenbauer, geb. Mühlfellner, deren Vater noch das Handwerk des Hufschmiedes neben Wagen- & Kesselschmied beherrschte. Sie sanierten das Bürogebäude und errichteten sechs Mietwohnungen.
2016 suchte deren Tochter Petra, verehelichte Zirngast, um eine Konzession für Ferien- & Gästehaus an. In der Anlehnung an die alte Tradition der Hufschmiede wurde der
Name „Villa zur Schmied´n“gewählt.
Geschichtlich erforscht & zusammengefasst, von Herrn Peter Stauder
„Villa zur Schmiedn“ | Frau Zirngast Petra | Gamlitzer Straße 100 A | A-8461 Ehrenhausen | +43 (0) 664/24 73 730 | Mail: are-info-xya34[at]ddks-villa-schmiedn.at